Daten-Sammelwut - auch von Nicht-Facebook-Mitgliedern
Facebook sammelt auch Daten von Nicht-Mitgliedern
Donnerstag, 6. September 2012 , msn
Unternehmen integrieren auf ihren Webseiten oft den «Gefällt-mir-Knopf» von Facebook. Was niemand weiss: Es reicht, eine solche Seite zu besuchen und schon werden die Nutzer von Facebook ausspioniert. Selbst wenn sie kein Facebook-Profil besitzen.
Facebook sammelt so viele Daten wie möglich über seine Mitglieder und macht diese dann bei Werbekunden zu Geld. Das ist bekannt. Deshalb haben auch viele Internetuser kein Facebook-Konto. Doch das nützt nichts. Denn die Spionage von Facebook geht noch weiter: Die Plattform sammelt auch fleissig Daten von Nicht-Mitgliedern.
Gefällt-mir-Knopf als Spion
Und zwar so: Wird der «Gefällt-mir-Knopf» in eine beliebige Webseite integriert, so baut der Browser beim Besuch dieser Seite direkt eine Verbindung mit den Servern von Facebook auf. Auch wenn der Anwender nicht auf den «Gefällt-mir-Knopf» geklickt hat, werden die Nutzerdaten ab diesem Zeitpunkt an Facebook geschickt, gespeichert und ausgewertet. Zu den Nutzerdaten gehören etwa die IP-Adresse, alle weiteren Inhalte dieser Seite, die der Nutzer aufruft, und die jeweilige Verweildauer.
Datenschutz wird verletzt
Eliane Schmid vom Eidgenössischen Datenschutz erklärt: «Eigentlich muss der Internetseiten-Betreiber, der diesen Gefällt-mir-Knopf auf seine Seite setzt, den User darüber informieren.» Ausserdem gebe es auch eine Art Schutzmechanismus, zum Beispiel die Zweiklick-Buttom-Lösung. Mit diesem Vorgehen sei der Gefällt-mir-Knopf nicht aktiviert und sende auch keine Informationen weiter, erklärt die Datenschützerin.
Schmid ist alles andere als erfreut: «Die Gefahr ist einfach die Profilierung im Internet. Wenn man einen Einzelfall betrachtet, erscheint es vielleicht nicht so schlimm, dass jemand sieht, welche Artikel ich gelesen habe. Bedenkt man aber, wieviele Seiten einen solchen Gefällt-mir-Button haben, dann kann eben doch ein Profil entstehen, das einiges aussagt über mich. Vor allem wenn ich noch ein Facebook-Konto habe. Dann gibt es doch eine umfassende Sammlung an Informationen über mich als Individuum.»
Auch Adressbücher werden ausspioniert
Facebook beschafft sich Daten auch noch auf weiteren Wegen. So etwa, wenn eine Person aus dem Freundeskreis sein Adressbuch mittels Facebook verwaltet. Facebook erhält so unter anderem E-Mail-Adressen von Personen, welche nicht beim Netzwerk Mitglied sind. Diese werden dann zum Beispiel per E-Mail von Facebook angeschrieben und eingeladen.
Ähnlich verläuft es mit Fotos. Zu Hauf werden Bilder von Personen auf Facebook geladen, die gar nicht Mitglied sind. Zum Beispiel mit Fotos von einer Party.
Eliane Schmid betont in diesem Zusammenhang: Sobald sich Daten auf eine bestimmte oder bestimmbare Person beziehen, handelt es sich um Personendaten im Sinne des Datenschutzgesetzes. Dieses verlangt unter anderem, dass die Beschaffung der Daten für die betroffene Person erkennbar sein muss. Wenn die Nutzerdaten aber heimlich an Facebook in die USA weitergeleitet werden, ist dies nicht der Fall.
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