Nepal- Fakten
Nepal ist eines der ärmsten Länder weltweit und ein Zwerg zwischen zwei Riesen, ein politischer und wirtschaftlicher Spielball zwischen den beiden Grossmächten China und Indien.
Die Nepalesen weihen von Alters her ihren Besitz, Leib und Seele Königen und Göttern; Nepal war bis zur Entmachtung ihres Königs 2006 die älteste Monarchie der Welt und einziges Land mit hinduistischer Staatsreligion, durchmischt vom Buddhismus.
Unikum ist die lebende Kindergöttin Kumari, die einmal jährlich den Tempel verlässt und sich dem Volk sonst nur am Fenster zeigt.
Die Leibeigenschaft wurde erst im Jahre 2000 abgeschafft, waren doch die Grossgrundbesitzer im flacheren Tal auf billige Arbeitskräfte angewiesen und konnten auf die Unterstützung der Monarchie zählen. Erst 1990 begann das Volk gegen die Unterdrückung der königlichen Herrschaft zu protestieren, was seither immer wieder zu blutigen Zwischenfällen und Unruhen führte, schlussendlich jedoch zu freien Wahlen und aktuell zur Absetzung des Monarchen, zur konstitutionellen Monarchie und der Einsetzung eines Parlaments, dessen Präsident jedoch nur repräsentative Pflichten hat.
Der Gegensatz zwischen Stadt (Kathmandu) und (Berg-)Land ist enorm; Grossstadt des 21. Jh. trifft auf mittelalterliche Strukturen und Arbeitsmittel. Dies macht sich u.a. auch in einer der drei Königsstädte bemerkbar: in Bahktapur (50'000Einwohner) wird das Reis zum Trocknen aus offener Strasse - im Zentrum - ausgebreitet.
2001 wurde in einer Volkszählung über 100 unterschiedliche ethnische Volksgruppen sowie mehr als 70 verschiedene Sprachen und Dialekte gezählt. Viele der Volksgruppen sind Nachkommen von Flüchtlingen, die sich einst nach Nepal zurückgezogen hatten. Die Analfabetenrate ist hoch, 54,8% der Bewohner Nepals können heutzutage weder lesen noch schreiben.
Dies erklärt sicher bis zu einem gewissen Grad auch die Armut, vor allem in den Bergregionen, die Tatsache, der Menschenhandel (Allein in Nepal werden jährlich etwa 20 000 Mädchen zwischen acht und 18 Jahren verkauft. Sie landen im Sexgewerbe, meistens in indischen Bordellen oder in Teppichknüpfereien, illegal, denn dies alles ist gesetzlich verboten) oder die Kinderverheiratung.
Die Haupteinnahmen des Landes stammen aus Tourismus und Reisexport. Zuckerrohr, Tabak und Tee werden weiter angepflanzt und exportiert.
Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle, denn das Kathmandutal ist sehr fruchtbar, weil es aus ein See entstanden ist.