Yves Kilchör ist ein sehr sympathischer junger Mann.

Yves ist schon seit der Geburt sehbehindert. Er ist nicht ganz blind, auf einem Auge sieht er nichts und  auf dem anderen Auge sieht er 2%, also eigentlich sehr wenig.

Er ist 23 Jahre alt und absolvierte eine Lehre als Kaufmann mit Berufsmatur.  

Wenn man nur hört, dass Yves eine Lehre als Kaufmann hinter sich hat, kann man sich das kaum vorstellen, weil er ja sehbehindert ist. Aber wenn man sieht, was Yves alles kann, könnte man sagen, dass er ein Genie ist. Als er uns in der Schule besuchte, zeigte er uns, wie er auf dem Computer arbeitet. Und das war nur der Anfang! Er hat auf seinem Computer eine Art „Roboter“, der ihm die ganze Zeit sagt, was er gerade auf dem Computer macht. Und dieser Roboter redet so schnell, das man eigentlich nichts versteht. Aber man lernt es nach langer Zeit.

Wir hatten nicht nur zwei Stunden lang zugeschaut, wie Yves am Computer arbeitete, nein, das nicht. Yves erzählte uns auch, wie er mit den Kollegen in den Ausgang gehe, wie ihn seine Eltern erzogen hätten. Er sagte: „Meine Eltern haben mich ganz normal erzogen wie jedes Kind“. Das Interessanteste war für mich - und am Anfang konnte ich es nicht glauben, als er uns gesagt hatte, er fahre Ski. Als Beweis zeigte er uns sogar ein Video von ihm und ich konnte es nicht glauben. Er erzählte uns auch sehr lustige Sachen, da haben alle gelacht.

Am Anfang dachte ich, oh nein, nicht schon wieder jemand, der zwei Stunden lang etwas erzählen wird. Aber als Yves angefangen hat zu erzählen, wollte ich noch länger bleiben und mehr Erlebnisse hören. Doch das ging leider nicht.

Was mich an Yves so fasziniert, ist, dass er so selbstbewusst und so besonders lustig ist. Yves habe ich mir nicht so vorgestellt. Ich dachte mir, er wäre weniger selbstbewusst. Ich habe ihn als einen lustigen Typen erlebt und ich hoffe, er bleibt auch so wie er ist. Was ich nicht so gut fand, ist, dass ein paar von der anderen Klasse geschwatzt haben, weil es mich sehr interessierte, was Yves erzählte. Aber egal!

An diesem Tag habe ich viel Neues gelernt, zum Beispiel, was man alles machen kann mit einer Behinderung. Ich hatte immer gedacht, wenn man sehbehindert sei, könne man nicht arbeiten, aber Yves war ein grosser Beweis, dass dies nicht so ist.

Jeder Mensch, egal ob sehbehindert oder nicht, ich weiss, in jedem steckt viel Talent und ein Mensch kann das auch zeigen.

Ich hoffe, dass Yves Kilchör noch viele tolle Erlebnisse erlebt und dass er uns noch einmal besuchen kommt.

Und natürlich wünsche ich ihm, dass er so bleibt wie er ist!

Neira