Yves Kilchör - fasziniert durch seine offene Art
Ich kenne einen Menschen, der speziell ist!
Yves Kilchör ist ein Mann, der trotz einer Sehbehinderung eine KV-Lehre mit Berufsmatur abgeschlossen hat. Wie das geht? Das hab ich mich auch schon gefragt.
Yves, er mag es nicht, wenn man ihm Herr Kilchör sagt, ist ein sehr lebensfreudiger, netter und lustiger Mensch. Yves Sehbehinderung ist genetisch bedingt. Seit Geburt sieht er nur 2 % auf einem Auge, auf dem anderen nichts. Das bedeutet in etwa: Was wir auf hundert Meter Entfernung sehen, sieht er erst auf zwei Meter! Aber trotzdem ist Yves, wie jedes andere Kind, normal aufgewachsen. Er ist in denöffentllichen Kindergarten gegangen, danach 10 Jahre in die Blindenschule Zollikofen. In dieser speziellen Blindenschule hat er eigentlich das genau Gleiche gelernt wie in einer normalen Schule, einfach auf eine andere Art und Weise. Danach hat er eine KV-Lehre in der Bundesverwaltung gemacht und die Berufsmatura. Nun beginnt er ein Studium.
Yves hat seinen speziellen Laptop, der ihm alles vorspricht in einer Hypergeschwindigkeit. Das I-Phone bedient er mit dessen Sprachausgabe. Jetzt kommt sicher die Frage: „ Wie bedient er eigentlich seinen Laptop?“ Yves kennt etwa 1000 verschiedene Tastenkombinationen, mit denen er zu den richtigen Seiten gelangt. Mit Hilfe der sprechenden Menüführung findet er sich auch gut zurecht im Internet.
Yves erzählte auch aus seinem Privatleben. Er hat nicht nur in der Blindenschule Kollegen/innen, sondern auch ausserhalb der Schule. Yves geht auch öfters mal in den Ausgang und erzählt, dass es viele gar nicht merkten, dass er blind ist, sondern meinen, dass er bekifft sei, weil seine Augen durch die Sehbehinderung ein bisschen komisch wirken.
Das lustigste Erlebnis, das er schmunzelnd erzählte, war, dass er im Ausgang nie ohne Begleitung aufs WC gehen könne. Am meisten hat mich an Yves seine offene Art fasziniert, wie er über seine Behinderung spricht.
Ich hatte mir Yves nicht so viel anders vorgestellt, was sicher daran lag, dass ich schon seine Interviews gelesen hatte. Wenn Yves wieder einen Vortrag hält, würde ich jedem empfehlen, dorthin zu gehen.
Ich habe gelernt, dass man keinem Menschen gegenüber ein Vorurteil haben sollte, denn jeder hat eine Chance verdient, egal, wie er ist und jedem sollte man mit Respekt begegnen.
Elvira