Yves Kilchör - für uns ein Vorbild

Ich kenne einen Menschen, der speziell ist!

 
In unserer Schule haben wir das Thema Sozial – und Selbstkompetenz. Passend dazu hat unsere Lehrerin verschiedene Leute eingeladen, jeder von ihnen hat eine Sehbehinderung. Erst dachte ich, so schlimm kann das ja nicht sein. Aber als ich den Besuch sah und mit den Leuten redete, merkte ich, dass ich das weit unterschätzt hatte.
Yves Kilchör hat mich am meisten beeindruckt. Er sieht kaum noch etwas, passt aber nicht in das Bild, das man sich von einer Person mit Sehbehinderung macht. Nein, alles andere als das. Mein Bild eines Blinden war dasjenige einer Person, die immer eine Sonnenbrille trägt, wie man es aus Filmen kennt. Jemand, der immer einen Stock dabei hat, unfreundlich und etwas ungeschickt, denn er sieht ja nicht was er tut.

Yves ist da ganz anders, er lässt sich nicht stören durch seine Behinderung. Er hat eine kaufmännische Lehre in der Bundesverwaltung abgeschlossen, er arbeitet ganz normal wie jeder andere Mensch auch. Jedenfalls fast. Yves arbeitet mit einem Laptop, der einen Sprachmodus hat. Dieser erzählt, was auf der jeweiligen Seite steht, die Yves anklickt und das so schnell, dass wir es nicht mal richtig verstehen konnten.
Wer denkt, dass Yves länger braucht, länger als wir, etwas im Internet zu machen, hat sich getäuscht.
In seinem Beruf muss er ausserdem viel lesen - nun er ist blind. Er lernte Brailleschrift. Heute braucht er diese jedoch nicht mehr allzu häufig, da er ja seinen Laptop hat. Seine Lehrbücher sind auf CDs gebrannt und zu Hörbüchern gemacht worden, er hat also keinerlei Probleme damit, zu lernen.

Nach der imposanten Demonstartion durften wir Yves Fragen stellen, egal welche.
Wir fragten, ob er auch solche Seiten wie Facebook besuche, daraufhin lachte er nur und meinte: „Natürlich.“ Wir waren überrascht, denn er ist genau gleich aktiv wie wir. Er zeigte uns eine Website, die er mit ein paar Freunden von der Blindenschule gemacht hat, Radio Blind Power.
Er  macht Radio, nicht auf Facebook, richtiges Radio. Dort erzählen sie z.B. über die Aktion "72 Stunden", Jugendsessionen und weitere Themen.
Eine andere Frage war, ob er am Wochenende auch in den Ausgang gehe, auch diese Frage beantwortete er mit Ja. Wie man sich das vorstellen sollte? Ganz normal eben, mit nur einem Unterschied, er wird geführt.

Yves hat eine Lehrstelle als Kaufmann abgeschlossen, kann Brailleschrift, geht in den Ausgang, arbeitet „normal“ mit Laptops und macht Radio. Als in allem, macht er mehr als jeder Einzelne unserer Klasse und das, obwohl er doch blind ist. Ich finde das bewundernswert. Mit so einem Hnadicap hat Yves trotzdem alles geschafft, was er wollte. Für uns sollte er ein Vorbild sein. Er hat nicht aufgegeben und nach dem erstenmal Scheitern nicht aufgehört.           

Laura Nyfeler, 3. Sek