Am 15.09.2010 lernten wir einen speziellen Menschen kennen.
Yves Kilchör ist 23 Jahre alt und kommt aus Bern. Er ist seit Geburt sehbehindert und sieht auf einem Auge nur ungefähr 2% und auf dem anderen nichts. Er kam extra für uns von Bern hierher nach Suhr und erzählte uns mehr über sein Leben.

Yves besuchte zuerst, wie wir alle, den öffentlichen Kindergarten. In Zollikofen ging Yves 10 Jahre lang in die "Blindenschule". Nach dieser Sonderschule machte er eine KV-Lehre im Bundesamt für Migration und schloss mit der Berufsmatura ab. Nun beginnt er ein Studium in einer Fachhochschule.

Als kleiner Junge durfte Yves viel mit seinem Vater reisen. Seine Familie unterstütze ihn und stand auch immer hinter ihm, das hat Yves sehr viel Mut und Kraft gegeben.

Yves Kilchör reist, unternimmt extrem viel, geht oft mit seiner sehenden Freundschaft in den Ausgang, spielt gerne Torball und fährt heute noch sehr gerne Ski und Snowboard, hört oft Hörbücher, liest aber selten Romane.

In der Sonderschule lernte Yves die Kurzschrift, ungefähr 40'000 Abkürzungen, aber die Kurzschrift mag er nicht so gerne. Yves arbeitet sehr viel mit dem Computer und navigiert ihn mit über 1000 Tastenkürzeln und nicht mit der Maus.

Yves hat eine eigene Radio Webseite, die er mit seinem Kollegen aufgebaut hat.
www.radioblindpower.ch

Yves erklärte uns, wie man im I-Phone eine sprechende Menüführung einstellen kann. Diese liest SMS vor, erklärt das Menü, man kann sogar ein Blatt darunter halten, das I-Phone scannt das Blatt ein und es liest z.B. den Einkaufszettel vor. Yves demonstrierte das auch an einem I-Phone eines meiner Schulkameraden.

Yves Kilchör hat mich sehr fasziniert mit seinem überwältigendem Talent, seiner positiven Ausstrahlung - engagiert, zutraulich, flexibel, lustig und kontaktfreudig erschien er mir.

Ich habe sehr viel Neues über die Welt der Sehbehinderten dazu gelernt. Ich habe ehrlich gesagt, nie richtig geglaubt, dass Sehbehinderte überhaupt so viel können. Doch ich sah erstmals, wie viel ein sehbehinderter Mensch leisten kann und war sehr positiv überrascht. Diese Menschen leisten mehr als wir!! ;)

Arta MIftari