Erdbeben in Haïti, Januar 2010
Haïti - ein Land mit einer langen traurigen Geschichte
Das Land Haïti
Haïti liegt auf einer der heissen Inselhälfte Hispaniola in der Karibik in Mittelamerika. Dort war Kolumbus gelandet, als er Indien suchte.
In Haïti gibt es auch tropische Wirbelstürme. Die Hauptstadt von Haiti ist Port-au-Prince. In Haïti ist zweisprachig, französisch und haitianisch (kreolisch). Die Haïtianer sind dunkelhäutig (Abstammung von Sklaven aus Afrika), leiden unter Armut, und haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 50 Jahren.
Viele Haïtianer praktizieren nebst der offizilellen katholischen und reformierten Religion Voodoo. Haïti ist eines der ärmsten Länder der Welt.
In Haïti gibt es häufig Erdbeben, die Hungersnöte verursachen. Das letzte Erdbeben war am 12. Januar 2010. Das war sehr stark und es starben dabei etwa 230'000 Menschen.
Das grösste und katastrophalste Erdbeben in Haïti seit 200 Jahren
Das Erdbeben in Haïti vom 12. Januar 2010 ist die teuerste und grösste Naturkatastrophe der heutigen Zeit. Das Erdbeben hatte die Stärke von 7, 1; betroffen waren vor allem das südliche Gebiet von Haïti und die Hauptstadt Port- au- Prince.
Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) berichtet, dass es nach dem Erdbeben 200’00 bis 250'000 Tote und Schaden an der Infrastruktur gegeben hat und dass der Wiederaufbau sehr teuer und jahrelang dauern wird.
Vor diesem katastrophalen Erdbeben war Haïti bereits das ärmste Land der westlichen Hemisphäre (besseren Länder) und es erinnert an ein Stück von Afrika in Lateinamerika.
Die IDB berechnet, dass für den Wiederaufbau 14 Milliarden Dollar nötig sind, um Strassen, Schulen, Krankenhäuser und Regierungsgebäude einzurichten.
Spenden - WM-Teilnehmer spenden für Haïti
Die WM-Teilnehmer spendeten zwei Prozent ihrer Einnahmen aus den Länderspielen bis zum Start der WM in Südafrika für Haïti.
Die Fifa hatte 250'000 US-Dollar zur Notfall -Soforthilfe für Haïti beigetragen. Danach fügte sie noch eine Million US-Dollar aus dem Sonderfonds bei.
Nicht nur die WM-Teilnehmer spendeten für Haiti, sondern noch viele andere Menschen.
Zum Beispiel beteiligten sich im Aargau zehn Millionen Menschen an einer Sammelspende. Gemeinsam überwiesen sie 150'000 Schweizerfranken für Haïti.
Auch aus den verschiedenen Gemeinden der Schweiz im Kanton Aargau flossen Gelder. Zum Beispiel spendete Spreitenbach 10'000 Franken für Haïti.
Der Gemeinderat von Magden spendete 7'500 Franken, Zofingen 5'000 Franken und man hofft, dass auch die vielen Firmen, Institutionen und Privatpersonen motiviert werden, für Haïti zu spenden.
Die Mitarbeiter im Kantonsspital Aarau backten udn verkauften über 700 Muffins, damit man für die Spende an Geld herankam.
Misstöne: Kindesentführung nach dem Erdbeben
Acht US-Baptisten haben in Haïti nach diesem schrecklichen Erdbeben Kinder entführt. Sie wollten sie in die Dominikanische Republik überführen und dort in ein Waisenhaus bringen.
Die Missionare aus Idaho sagten, dass die Kinder Waisen seien, aber es stellte sich als falsch heraus. Einige Eltern sagten, dass sie ihre Kinder nicht mehr aufziehen konnten und dass sie deswegen ihr Kind weggegeben hätten. Man hatte den Eltern versprochen, dass ihre Kinder im Nachbarland zur Schule gehen würden.
Nur die Spitze des Eisberges?
Man sieht im Fernsehen oder auf Bildern nur einen Teil des Ausmasses der Erdbebenkatastrophe, darunter liegt aber noch vieles mehr verborgen; zum Beispiel die zerstörte Wasserversorgung und kaputte sanitäre Einrichtungen, was zu hygienischer Notlage und Seuchengefahr führt.
Auch die Versorgung mit Strom ist sicherlich unterbrochen, sogar die Erzeugung dessen dürfte zurzeit schwierig bis unmöglich sein.
Ich stelle mir auch vor, dass die Informationen ebenfalls kaum weitergegeben werden können, da die Menschen sicherlich auch kaum über Radio - & Fernsehen – oder andere intakte elektronische Geräte verfügen.
Wer arm ist und über Ruinen klettert, kommt schnell in Versuchung, nach wertvollen Dingen zu graben und das Hab und Gut anderer Leute zu plündern, um es auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen und auf diesem Weg zu Geld zu kommen.
Nicht zu vergessen ist die psychische Not:
Fast alle Menschen haben Angehörige verloren und sind traumatisiert. Das wird die Bevölkerung vermutlich noch über Generationen belasten.
Dilan, im März 2010
Das Geschehen in der Übersicht
Am Dienstagmorgen, 12. Januar 2010 zitterte in Haïti plötzlich die ganze Erde, ein Haus nach dem anderen fiel in sich zusammen. Am stärksten betroffen vom Erdbeben waren die Departemente im Westen; mit der Hauptstadt Port-au-Prince, dem Südosten und Nippes (auf der Halbinsel Tiburon, Nordküste).
Sie liegen im Süden des Landes auf der Tiburon Halbinsel am Golf von Gonàve und im südöstlichen Landesteil, der Grenzregion zur Dominikanischen Republik. Bezogen auf die Insel Hispaniola ist das der südwestliche Inselteil.
Die am schwersten betroffene Stadt war Léogane, 30 Kilometer westlich von Port-au-Prince mit einem Zerstörungsgrad von 90 Prozent. Die ganze Landschaft rund herum war zerstört; überall lagen Trümmerhaufen und von überall her erklangen Hilferufe. Ein Tag später kamen die ersten Hilfsgüter an. Die Leichen lagen tagelang auf den Strassen herum, bis man eine Grube aushob und sie da „rein schmiss“, weil keine Zeit für Beerdigungen und Trauerfeiern war. Die meisten Opfer des Bebens hatten Wohnungsverlust und Verletzungen zu beklagen.Wegen des desolaten Gesundheitssystems drohte eine unzureichende Versorgung der Verletzten, des Weiteren waren dringend benötigte Medikamente knapp
Die innere Sicherheit in der Krisenregion brach zusammen. Es kam zu Gewalt und Plünderungen. Zahlreiche Kinder hatten das Land nach dem Beben – z.T. unfreiwillig - verlassen. Die haïtianischen Behörden gingen von erheblich gestiegenem Kinderhandel aus. Die für Ende Februar in Haïti anstehende Parlamentswahl wurde bis auf weiteres verschoben, da ein Wahlkampf nicht stattfinden konnte. Die Büros der Wahlkommission wurden durch das Beben ebenfalls zerstört und Wahlunterlagen verschüttet. Der venezolanische Präsident Hugo Chàvez beschuldigte in einer Pressemitteilung des Fernsehsenders ViVe TV die Vereinigten Staaten, dass diese wahrscheinlich eine „Erdbeben-Waffe“ – dargestellt durch das HAARP-Projekt – besässen, mit der sie die Katastrophe ausgelöst hätten. Kurz zuvor hatte Chávez persönlich erklärt, die USA hätten das Beben zur „Invasion und militärischen Übernahme Haïtis“ genutzt.
Auch andere Länder äusserten Kritik über das Vorgehen der Vereinigten Staaten, insbesondere den Einsatz des amerikanischen Militärs.
Tatsache bleibt, dass ohne die erprobte und speziell ausgebildete US-Hilfe weitaus mehr Opfer zu beklagen gewesen wären.
Ricardo Hauri, Februar 2010