Sehbehinderung - eigene Erfahrungen - Selina

Wir befinden uns auf dem Schulhofspielplatz. Geradeaus ist die Aula, links das Schulhaus und rechts die Sportwiese.

Ich weise meinem Kollgen den Weg durch den Parcours.


Du kannst einen langen Holzstab mit einer Stange, die nach unten geht, fühlen. Auf der Seite hat es zwei solche Stangen. Du kannst sie auch anfassen. Sie ist kühl, wie du fühlen kannst und aus Eisen. Dort, wo die Stange nach unten führt und endet, ist wieder ein Holzstab. Dieser ist aber niedriger.

Der erste Posten ist schon vorbei. Geh doch mal in die Knie und lege die Hand auf den Boden. Du kannst jetzt ganz feine Steinchen fühlen. Diese sind aber auch ein bisschen gummig. Steh wieder auf, dann kann ich dich weiter führen. Nach 2-3 Schritten kommt ein Böckchen. Wie du fühlen kannst, ist es aus Holz. Es folgen 5 Böckchen auf dem Boden. Wir laufen jetzt Slalom von links nach rechts. Du kannst dich an mir festhalten.

Ich werde dich durch diese Holzböckchen führen. Mit einer Hand kannst du abtasten, was auf der Seite alles kommt.

Wir stehen jetzt vor einer waagrecht angebrachten Reckstange. Sie ist wieder an einem langen Holzstab befestigt. Gut, streck mal eine Hand aus und lege sie auf die Stange. Jetzt duck mal den Kopf und schlüpfe unten durch. Du kannst aber gleich wieder hoch kommen.

Schlendere langsam gerade aus. Du kannst jetzt wieder anhalten und dein Bein heben. Es folgt ein Balancierbalken. Halte dich an meiner Schulter fest und ich führe dich langsam nach vorne. Du kannst wieder deine Füsse auf den auf den Boden stellen und nach rechts gehen, dann wieder geradeaus und jetzt kommt eine Stufe. Du musst dein Bein heben und langsam nach oben kommen. Jetzt kannst du anschliessend wieder nach unten laufen und dich an mir fest halten. Ich führe dich wieder zum Start.


Beim Schwebebalken fühlte ich mich sicher, weil ich mich an der Stange festhalten konnte. Beim Slalom fühlte ich mich nur noch unsicher, weil ich viel Überwindung brauchte, um T. vertrauen zu können.

Überall, wo ich mich festhalten konnte, fühlte ich mich sicher und überall, wo ich mich nur an T. festhalten konnte, hatte ich zitternde Beine. Das alles ist einfach eine Vertrauenssache. Ich vertraue nur solchen, die mich auch ernst nehmen oder die Aufgabe, die man machen muss.

 

Selina