Interview mit einer Gemeindebibliothekarin

Im Gespräch mit Frau Beatrice Kissling, Gemeindebibliothek Suhr

Ende Februar 09 haben Sie Ihr Amt in der Bibliothek Suhr abgegeben. Wie lange arbeiteten Sie in der Bibliothek?

Ich habe zwei Jahre und zehn Monate in der Bibliothek Suhr gearbeitet.

Weshalb haben Sie sich für den Beruf der Bibliothekarin entschieden?

Als meine Kinder klein waren, ging ich oft in die Bibliothek, um z.B. Kinderbücher auszuleihen. Schon da gefiel mir die Atmosphäre. Ich las meinen Kindern auch oft aus den Büchern vor.

Hatten Sie einen Traumberuf? Wenn ja welchen?

Das war der Grund, weshalb ich in der Bibliothek aufgehört habe. Ich arbeite auch als Sozialpädagogin. Aber da ich auch noch Mutter und Hausfrau bin, ist mir das alles über den Kopf gewachsen. Daher musste ich mich für etwas entscheiden und habe deshalb den Beruf in der Bibliothek aufgegeben.

Sie sind doch auch in Suhr sehr engagiert.

Ja. Früher war ich auch beim „Spatzenhöck“ dabei. Das ist für die Kleinen mit ihren Eltern. Dann habe ich sieben Jahre lang mit einer Freundin die Adventsfenster im Dorf geleitet. Und dann machte ich fünf Jahre bei „Fire mit de Chline“ mit. Das ist ein Gottesdienst für die Kleineren. Ich habe auch im Vogelschutzverein mitgemacht. Da war ich im Vorstand. Ich bin eigentlich immer noch dabei, aber nicht mehr so aktiv. Im Moment mache ich eigentlich nichts Aktives mehr.

Was waren eigentlich die Aufgaben in der Bibliothek?

Also das ist erstmal das Bücherausleihen und natürlich müssen wir sie einscannen wenn sie rausgehen und wieder hereinkommen. Wir müssen diejenigen Bücher, die wieder zurückkommen, reinigen und auch wieder in die Regale zurückstellen. Wir beraten bei der Auswahl teilweise auch unsere Kunden. Wir sind auch für den Einkauf zuständig. Der macht uns am meisten Arbeit. Da müssen wir aus etwa zwei fingerdicken Katalogen Bücher bestellen. Wir müssen also den gesamten Katalog durchlesen und dann auswählen.

Ich habe auch schon Schülerführungen gemacht.

Hat es Ihnen in der Bibliothek gefallen?

Ja. Es hat mir sehr gefallen. Es war auch sehr spannend. Aber es ist sehr schwierig mit dem anderen Job zu kombinieren. Deshalb habe ich gewechselt.

Was hat Ihnen am Raum der Bibliothek am besten gefallen?

Mir hat die Vitrine, die meine Kollegin immer so schön dekoriert hat, sehr gefallen. Aber auch die Büchergestelle, weil ich da immer so schön schmökern konnte. Es gibt zwar nicht so grosse Fenster, aber der Raum ist gut beleuchtet.

Kommen mehr Erwachsene oder mehr Kinder in die Bibliothek?

Ich denke, es ist ziemlich ausgeglichen, aber wir können nachsehen. Aber einfach so von meinem Gefühl her würde ich sagen, es ist ausgeglichen. Generell sind es mehr Erwachsene.

Welche Art von Büchern wird am meisten ausgeliehen?

Also bei den Jugendbüchern sind es aktuell die „Twilightbücher“.

Bei den Kinderbüchern sind es die Globibücher, weil diese natürlich viel von den kleinen Kindern ausgeliehen werden. Sonst bei den Kinderbüchern sind es „Die Wilden Fussball Kerle“ Und bei den Mädchen sind es die Bücher mit den Feen und Hexen. Bei den Erwachsenen war eine Zeitlang „Ich bin dann mal weg“ der Renner gewesen. Eigentlich werden am meisten Liebesgeschichten und Krimis ausgeliehen. Bei den Jugendlichen sind es eben mehr so die Fatasybücher.

Wissen Sie, wie viele Bücher Sie in der Bibliothek haben?

Es sind irgendetwas über 10’000 Bücher. Aber ich weiss es nicht so genau.

Was denken Sie, ist der Unterschied zwischen der Gemeinde- und der Schülerbibliothek?

Ich denke, dass in der Gemeindebibliothek mehr Geld zur Verfügung steht. Somit können wir auch mehr neue Bücher anschaffen. Durch das können wir besser auf die Wünsche der Kunden eingehen. Ich denke, in der Schulbibliothek wird es mehr Jugendbücher geben, und das ist bei uns anders. Wir haben natürlich noch CD`s und DVD`s. Ich denke, in eurem Alter schaut man eher auf den Umschlag des Buches.

Haben Sie selbst viele Bücher der Bibliothek gelesen?

Ja. Ich lese ausschliesslich Bücher aus der Bibliothek, ausser ich bekomme eines geschenkt.

Welche Art von Büchern lesen Sie am liebsten?

Also am liebsten Fantasy, ich habe aber auch Tintenherz gelesen. Ich habe auch mal probiert, ein Jugendbuch zu lesen. Bin aber fast nie dazu gekommen. Was ich überhaupt nicht gerne mag, sind so oberflächliche Liebesgeschichten.

Weshalb gibt es in der Bibliothek Ausstellungen?

Schon von Anfang an war es bei diesem Bau geplant, dass Eingang und Foyer auch zu einer Galerie werden. So kommen auch mehr Leute, nur um die Bilder anzusehen und kommen dann öfter auf die Idee, in den Büchern zu schmökern.

Gibt es auch viele Leute, die Bücher, CD`s und Kassetten nicht mehr zurückbringen?

Ja, solche Leute gibt es auch. Wir versenden erst ganz normal die Mahnungen. Falls diese Leute die Sachen trotzdem nicht mehr bringen, schicken wir ihnen die Rechnung.

Gibt es auch Leute, die Sachen kaputt machen und dann ganz neue bringen anstatt der alten?

Ja. Solche Leute gibt es durchaus. Da sind wir natürlich immer froh, wenn wir neue Exemplare bekommen.


Vielen Dank, dass Sie sich so viel Zeit für uns nehmen konnten; das ist sehr nett!

Laura und Sinéad, März 2009



Bei der Renovation des Gemeindehauses ist eine schöne, moderne Bibliothek entstanden.
Wert wird auf eine ansprechende Dekoration gelegt.
Von der Galerie aus hat man eine wunderbare Aussicht über das Sortiment.
Der Eingang der Bibliothek wird genutzt als Galerie, die auch Menschen anzieht, die nicht unbedingt viel lesen.
Die Regale haben Rollen und können verschoben werden.
Lesefutter...